Seit 2009 sorgen d’Fätzer mit Volksmusik für Stimmung.
Simon Jehle und Matthias Risch aus Schaan wuchsen im gleichen Quartier in Schaan auf und gingen zusammen in die Primarschule. Von volkstümlicher Musik begeistert, spielte Simon bereits im Kindesalter die steirische Harmonika. Matthias lernte Trompete und nebenbei noch Mundharmonika.
In der Primarschule mussten wir einen Vortrag halten über Musikrichtungen. Weil Simon Handorgel spielte, wählte er Volksmusik aus, erzählt Matthias Risch. Weil auch bei uns zu Hause oft das Musikantenstadel und auch sonst Volksmusik lief, schloss ich mich Simon an. Für diesen Vortrag übten sie gemeinsam zwei Lieder ein, die sie dann auch vortrugen. Nachdem wir dort positive Rückmeldungen erhalten haben, musizierten wir danach öfters zusammen, so Matthias Risch.
Bei einem Quartierfest im Schaaner Oberdorf im Jahr 2009 hatte Simon, wie bei vielen Festen, seine Handharmonika dabei und Matthias seine Mundharmonika. So kam es, dass sie dort gemeinsam Lieder der Oberkrainer zum Besten gaben. Unsere Musik fand grossen Anklang, sodass wir seither viele Familienfeiern, Geburtstage und Hochzeiten musikalisch umrahmten, erklärt Matthias Risch. Zuerst mit Mundharmonika, dann mit seiner Trompete und später mit dem Bariton. Weil jemand gesagt hat, wir sollen mehr singen, habe ich mir aus Jux einen E-Bass gekauft, erklärt Risch. Da sie aber öfters auch ohne Verstärkung spielten, wechselte der Multiinstrumentalist auf Kontrabass.

Die schwierige Suche nach einem Gitarristen
Das Duo machte sich in Liechtenstein und der Region schnell einen Namen als Stimmungsgarant. Um noch mehr Klangvolumen zu erhalten, schalteten die beiden Musiker 2013 in der Liewo ein Inserat «Band aus Liechtenstein sucht Gitarristen». Da der Eschner Andreas Karl in dieser Zeit gerade auf der Suche nach einer Band war, meldete er sich. Als sie gesagt haben, sie machen Volksmusik, habe ich gedacht, eher nicht, sagt Karl grinsend, der aus der Metal-Szene kommt und seit 2016 bei Lawbreaker mitspielt. Beim Fürstenfest 2015 sah sich Andreas Karl dann zum ersten Mal die Fätzer an und fand sie ziemlich cool. Ihre Musik war zwar einfach, doch sie schafften es, schnell Stimmung zu machen. Ein zweites Mal sah er sie bei der Weihnachtsfeier der Gemeinde Eschen, als er dort in der Lehre war. Wenige Zeit später hat Andreas Karl ein paar Kollegen an der EM-Meile in Schaan getroffen. Simon Jehle kannte er bereits seit seiner Kindheit, da sie schon zusammen im Caritas-Lager in Malbun waren. An diesem Abend kam er dann erstmals mit Matthias Risch ins Gespräch. Als sie auf das Thema Musik zu sprechen kamen, sagte Matthias, dass sie immer noch einen Gitarristen suchen würden und hat ihn gefragt, ob er einmal zu einer Probe vorbeikommen möchte. Die Probe ist so gut gelaufen, dass ich gleich eingestiegen bin, erzählt Andreas Karl. Nach zwei Wochen stand er schon das erste Mal gemeinsam mit den Fätzern auf der Bühne.
Schaaner Sommer ein voller Erfolg
Nach mehreren kleineren Auftritten wurden immer mehr Veranstalter auf die Stimmungsband aufmerksam und so wurden die Auftritte grösser und grösser. 2015 durften sie zum ersten Mal beim Staatsfeiertag auf der Schlager- und Volksmusikbühne spielen. Da hiess es, dass wir einen Namen brauchten, erzählt Matthias Risch. So einigten sich die beiden damals 18-Jährigen auf den Namen «d’Fätzer». Der Name steht dabei nicht nur für fetzige Musik, sondern ist einerseits eine Anspielung auf den Mundart-Ausdruck für einen sitzen haben und bezieht sich andererseits auf Matthias’ Wohnadresse «Im Fetzer» in Schaan.

Vor diesem Auftritt erstellten sie eine Facebook-Seite wie auch eine Homepage und schlugen immer mehr eine professionelle Richtung ein. Der Auftritt am Staatsfeiertag kam so gut an, dass die Band auch in den Folgejahren noch zwei weitere Male dort auftreten durfte. Ebenfalls 2015 entstand die Zusammenarbeit mit «Dr. Schlager und die Kuschelbären». Seither durften sie vier Mal als Vorband bei der beliebten Wiesengaudi für Stimmung sorgen. Als ihren bisher grössten Erfolg bezeichnen die Fätzer ihren Auftritt beim Schaaner Sommer im Juli 2019, wo sie knapp 400 Besucher anlockten. Mit einem Repertoire von mehr als drei Stunden unterhielten sie die Volksmusikfans den ganzen Abend allein. Natürlich seien ein Grossteil ihrer Fans eher ältere Leute. Die Jungen sagen meistens, dass ihnen Volksmusik nicht gefällt. Wenn sie aber einmal bei einem Konzert dabei sind, klatschen und fiebern sie trotzdem mit, sagt Andreas Karl. Die drei werden vor allem wegen ihrer lockeren und bodenständigen Art sehr geschätzt. Und dass sie bei Bedarf auch mal ohne Strom musizieren. Dann laufen wir von Tisch zu Tisch, was den Leuten sehr gefällt.
In naher Zukunft wollen sie erstmals eigene Lieder schreiben und eine CD veröffentlichen. Weil die Leute immer danach fragen, haben wir auch schon erste Aufnahmen gemacht, so Matthias Risch.